Mein persönlicher Erfahrungsbericht. Ich möchte Mut machen mit diesen Zeilen.
Im Oktober 2014 erspürte ich die kommende Seele unseres Kindes das erste Mal.
Es war ein magischer Moment, der mich in Freudentränen ausbrechen lies.
Die unvergleichlich liebevolle Präsenz des Kindes in mir war in jeder meiner Fasern
sofort wahrnehmbar.
Intuitiv wusste ich zugleich, dass mein Körper für diese Aufgabe nun ausgesucht wurde
und sich ab diesem Zeitpunkt auf alles Kommende vorbereitet.
Ich war damals sehr aufgeregt und überglücklich.
Mein Mann Tom und ich sind schon immer sehr feinfühlig auf unterschiedliche Art und Weise und so spürten wir über die verschiedensten Hellsinne, dass uns ab nun eine neue Lebens-
Aufgabe bevorsteht. Dass es sich hierbei um eine auch recht unerwartete sowie lebensverändernde handelt, war uns so (zum Glück vielleicht) noch nicht wirklich bewusst.
Als ich dann ein paar Wochen später einen Schwangerschaftstest machte, wurde uns unser Zuwachs bestätigt. Nun waren wir natürlich noch glücklicher und feierten regelrecht unser Gefühl, dass die Wochen davor so präsent war. Es ging mir die ganze Zeit auch sehr
gut und so begleitete uns die Euphorie der Neuordnung und Planung
für unser zukünftiges Leben zu dritt.
Wohl so, wie es bei den meisten werdenden Eltern der Fall ist.
An Weihnachten verkündeten wir dann auch offiziell unseren Familien die frohe Botschaft,
des Engels, der da in unser Leben kommen möchte.
Doch ansonsten erfuhren es lediglich engste Freunde und Bekannte.
BESONDERE BEGEGNUNG.
Ein sehr berührendes Erlebnis hatten wir am 2. Weihnachtsfeiertag, als wir in einer Stadt die Abendmesse in einem Dom miterlebten. Es war ein wirklich tiefgreifendes Ereignis, denn all die Menschen dort, ebenso der Chor sowie der Einzug der Priester, welcher unmittelbar
an uns vorüberzog, hatte etwas wirklich Magisches. Dieser Abend und die Stimmung im Dom unterstützte mich in meinem Gefühl nach innen zu spüren und dieser Moment vor Ort verdiente wirklich wahrhaftig die Bezeichnung der sogenannten „heiligen Hallen“.
Entsprechend fühlte ich es auch in meinem Körper. Ich spürte sehr vieles an
diesem Ort. Ich fühlte in diesen Schwingungen mich und mein innerstes um ein Vielfaches intensiver und befand mich in einem - ich möchte sagen - hochschwingenden, meditativen Zustand, den ich so zuvor in Kirchen oder Ähnlichem noch nie erlebt hatte.
Ich weiß nicht mehr, ob es dann ein Gedanke oder ein Gefühl war, doch ich hörte
eine Stimme in mir, die mir sagte: „Unser Kind ist ein Engel“. Die Betonung lag auf Engel und ich war etwas erschrocken über diese innere Botschaft, wollte sie aber nicht wahrhaben und habe versucht sie für mich anders zu deuten. Doch es war so, als ginge es hier nicht
um einen Menschlein selbst, sondern rein um die Seele, ohne physischen Körper. Dieses Gefühl verwirrte mich sehr und beschäftige mich an diesem Abend noch eine Zeit lang.
Mittlerweile kann ich es für mich etwas eher deuten…
Ca. 2 Wochen später setzten erste unerwartete Blutungen ein. Ich bekam Gänsehaut und ein ungutes Gefühl dazu. Der Besuch bei meiner damaligen Frauenärztin bestätigte den Verdacht. Bedrückt verkündete sie Tom und mir, der Embryo hatte sich zurückgebildet.
Das war ein Schock und ich wollte es natürlich auf keinen Fall glauben. Es dauerte viele Minuten, bis ich wieder einigermaßen klare Gedanken fassen konnte; bei uns beiden.
Die Frauenärztin wollte dann natürlich unbedingt, dass ich in ein Krankenhaus zur Ausschabung gehe – möglichst noch am selben Tag. Weil ich wieder klarer denken konnte, verneinte ich diese Aufforderung ihrerseits und erklärte ihr, dass ich mich für den natürlichen Weg entscheiden
wolle. Dazu sei erwähnt, dass ich viele Jahre zuvor einige Behandlungen bereits über mich habe ergehen lassen, jedoch danach irgendwann begann, durch Mentaltraining, Affirmationen,
Selbstreflektionen sowie der Aktivierung meiner körperlichen undmentalen Selbstheilungskräfte mein Leben stark zu verbessern. Ich wollte mich ganz bewusst loslösen von der medizinischen
Abhängigkeit und meinem Körper die Chance geben, gewisse Dinge und Ebenen selbst zu erfahren und zu meinem Wohlergehen auf möglichst natürliche Art und Weise zu regulieren. Die Frauenärztin selbst erzählte mir in diesem Zusammenhang, dass auch sie vor
einiger Zeit ein Kind während einer Magen-Darm-Infektion verloren hatte und den Verlust als sehr schmerzhaft in Erinnerung in sich trägt. Außerdem meinte sie, ich würde einen natürlichen Abgang vor starken Schmerzen überhaupt nicht aushalten und es sei obendrein
lebensgefährlich. Dennoch entschied ich mich nach dieser „Warnung“, mit dem Wissen der Unterstützung meines Mannes, für den natürlicheren Weg.
DIE HÄRTESTE ZEIT MEINES LEBENS.
Es folgten harte 4 Monate. Wie vorhergesagt: Körperlicher Schmerz, Selbstreflektion, Grenzgänge, Transformation, sogar Ahnenforschung und ein sehr intensiver Austausch mit meiner Mutter. Sie offenbarte mir während dieser Zeit mitfühlend, dass sie selbst vor meiner
eigenen Geburt ein Kind verloren hatte und es bis dato niemandem erzählte. Sie hatte ein sehr schlechtes Gewissen, das sie lange plagte. Nach dieser Prozedur damals wünschte sie sich ein weiteres Kind, wirklich als „Wiedergutmachung“ und da kam dann ich. In ihr brachen alte Wunden auf als sie mir das erzählte und zugleich war sie ab dieser Offenbarung unglaublich erleichtert und dankbar. Da die Verbindung zu meiner Mutter sehr intensiv ist, bin ich selbst davon überzeugt, dass mein tragisches Ereignis auch mitunter den Grund hatte, dass das Thema meiner Mutter, welches sie und mein Vater Jahrzehnte lang für sich behielten, nun endlich in die Auflösung kommen konnte.
In unseren Energiefeldern machte sich eine deutlich spürbare Erleichterung bemerkbar, auch Tränen flossen bei diesem Gespräch und es waren wichtige Schleusen, die sich zur richtigen Zeit öffneten. Es wirkte unglaublich heilsam für meine Mutter und mich. Aber ich
bin mir sicher, auch für unsere gegangenen Seelen.
In diesen 4 Monaten machten Tom und ich nebenbei eine Ausbildung zum sog. Channel-Medium, um uns als Menschen noch mehr mit der geistigen Welt in Verbindung zu setzen. Alle paar Wochen fuhren wir dafür über ein verlängertes Wochenende nach Regensburg. An dem
Tag, bei dem ich laut meiner Frauenärztin spätestens ins Krankenhaus gehen sollte, sind wir, intuitiv und in sehr großem Vertrauen, stattdessen lieber zu einem weiteren Ausbildungsblock
über vier Tage weggefahren. Unter den dort bestehenden Schwingungen, der Herzlichkeit und Liebe aller Teilnehmer(innen), fühlten mein Mann und ich uns sehr wohl, sicher und ein Stück weit behütet – vor allem aufgefangen. Nicht, dass wir währenddessen die (scheinbar heikle) Situation ausblendeten, nein, ganz im Gegenteil. Diese Gruppe von Menschen begleitete uns ab Beginn meiner damaligen Schwangerschaft und ich wusste im Herzen, dass mich
diese Gemeinschaft mental und energetisch durch diesen Prozess des „Loslassens“ sämtlicher Gewebereste und auch Blockaden auf allen Ebenen unterstützen und tragen würde. Zusätzlich fand ich in dieser Zeit auch noch eine liebevolle Hebamme, die mir immerwährend
beratend zur Seite stand und vor allem viele Kräutermischungen für Tee empfahl.
Ich erinnere mich gut an einen Abend an dem ich so starke Schmerzen hatte, die wehenartig waren. Und dennoch kam nur sehr wenig altes Gewebe aus meinem Körper. Diese „Schübe“ kamen in diesen 4 Monaten immer wieder. Wenn ich zum Ultraschall ging, hieß es immer wieder, es ist noch immer Gewebe drin, dass muss raus, sonst entzündet sich alles oder verwächst und ich könnte dann keine Kinder mehr bekommen. Nachdem mir einige Jahre zuvor ein Arzt nach einer OP am Eierstock bereits verkündete, dass ich wahrscheinlich nie schwanger werden könne, wusste ich nun, dass es doch passiert ist obwohl ich schon gelernt hatte, mit der Option „Kinderlos“ klar zu kommen. Was umso härter war, dass es einerseits mit dem schwanger werden klappte und dann aber doch wieder auf diese ungute Art gehen musste. Dass zu verarbeiten kam noch hinzu und daran hatte ich eine Zeit lang zu knabbern. Aber ich blieb weiter eisern dran und glaubte meiner inneren Stimme, die immer wieder
sagte: „Hab Vertrauen und mach weiter…“
Ich trank brav meine Abtreibungsteemischungen von der lieben Hebamme, ging zur Akkupunktur und machte tagtäglich meditative Verabschiedungsrituale zum Loslassen.
Die wehenartigen Schübe veratmeten Tom und ich sehr oft gemeinsam. Dabei saßen wir hintereinander, er hinter mir und ich mit dem Rücken an seinem Oberkörper angelehnt. Unsere Hände gemeinsam übereinanderliegend auf meinem Unterleib „tönten“ wir über lange Zeiten hinweg. Tiefe Atmungen wechselten mit sanftem Tönen ab und ich verspürte danach immer ein Gefühl von Weichheit und Heilung. Es beruhigte und diese Verbindung zu uns beiden war enorm wichtig. Er war im Grunde der einzige, der auf allen Ebenen mitfühlen konnte und insofern mehr als nur eine Schulter zum Anlehen in dieser Zeit. Und ich lebte dann aber auch meinen Alltag als selbständige Fotografin weiter, was mich teilweise etwas von der momentanen Situation ablenken lies.
ES WURDE NICHT BESSER.
Im März, also gegen Ende dieser vier langen und aufreibenden Zeit, verschlimmerte sich mein körperlicher Zustand. Es kam zu den eh schon sehr regelmäßigen und unangenehmen Blutungen eine Unterleibsentzündung dazu. Ich kann mich noch sehr genau an das Gefühl erinnern, wie ich an einem Tag stark fiebernd zuhause auf unserem Sofa lag und zu einem sanften Lied bereits „mit den Engeln tanzte“. Vom Gefühl her war ich dem Tod noch nie so nahe wie in diesem Moment und ich spürte diese Schwelle zwischen dem Diesseits und Jenseits sehr deutlich. Ich sang etwas wimmernd und meine Arme zur Wohnungsdecke anhebend, bewegte ich meine Finger ganz langsam im Rhythmus der Musik. Es war, als würde mein Körper sich nun auflösen und ich die letzten Momente hier auf derErde im Gesang beenden. Tom saß aus der heutigen Sicht sehr hilflos neben mir. Einerseits ebenfalls im unerschütterlichen Glauben daran, dass wir unser bestmöglichstes Vertrauen meinem Körper und der Natur entgegenbrachten, auf der anderen Seite sein Verstand, der schon auch ein wenig daran zweifelte, inwiefern all das hier und die Monate zuvor nicht auch sehr fahrlässig von uns angegangen wurde.
Wir mussten uns somit noch mehr verbinden und die Herzen für diesen Moment stärken um durch dieses Tal zu gehen. Gleichzeitig erhielten wir natürlich massivste Kritik von außen – denn alles, was wir da taten wirkte für unsere Familien und Freunde, verständlicher
Weise, wirklich heftig und teils unverantwortlich.
Es gab auch diesen Moment, als dann meine Eltern und Geschwister plötzlich dastanden
und sehr emotional verlangten, dass ich doch spätestens JETZT endlich ins Krankenhaus gehen solle, um mich vor Schlimmeren zu bewahren (obwohl es aus deren Sicht nicht mehr schlimmer hätte sein können). Der Wortlaut meiner Eltern war: „Wir haben dich nicht großgezogen, um dir jetzt hier beim Sterben zu sehen zu müssen.“ Doch ich blieb zu Hause und vertraute dem Leben. Denn ich wusste, da ganz tief im Inneren, dass ich wieder gesund werde und, dass ich
diesem Transformationsprozess vertrauen darf. Ich spürte, wie wichtig dieser Lebensprozess für mich und meinen Körper sein wird und um wieviel stärker – aber vor allem vollständiger – ich nach dieser intensiven Phase aus dieser „Geburt“ für mich heraustreten werde. Es war tief in mir der Gedanke und das Gefühl, ein Ritual zu durchleben, dass ganz normal ist und dafür sorgt, dass ich - oder eine Frau generell sich selbst -ihren Körper und die Grenzen der eigenen
Stärke bzw. dem darüber hinaus, erfahren muss. In all dieser Zeit begleitete mich ein Ur-Vertrauen, eine weibliche Energie, die mehr und mehr in mir durch diesen Prozess erweckt worden ist. Ich dachte in diesen letzten, sehr engen Phasen sehr stark an meine Zukunft hier
auf Erden und mir war klar, dass ich heil werden muss, weil es noch so viele Lebensaufgaben hier als Frau & Mensch zu erfüllen gibt; dass auch dieses Erlebnis hier so wichtig für uns Frauen und diese Welt ist, weil all das, was ich durchlebte, weitergegeben werden muss, um die
Stärke und intuitive Kraft der Frau zu unterstützen, diese Erfahrung und das selbst erspürte Wissen weiter zu geben. Und die Engel, mit denen ich in diesem Moment bereits tanzte, machten auch nicht wirklich den Eindruck, mich mitnehmen zu wollen. Ganz im
Gegenteil. Mein komplettes Körper-Geist-System bekam einen unglaublichen Aufschwung und nach ein paar Tagen ging es mir wieder bedeutend besser. Ich war sehr glücklich und dankbar, dieses Tal bestritten zu haben und auch in Toms Gesicht war eine klare
Erleichterung erkennbar. Er hatte in all dieser Zeit sehr damit zu tun, mir diesen geschützten Raum zu geben – ohne ihn und sein Verständnis hätte ich es sicherlich nicht geschafft oder ich hätte irgendwann meinem Umfeld nachgegeben und „das Problem“ auch über den „üblichen“ Weg aus der Welt geschafft. Schon von Beginn an hielt er an meinen Selbstheilungskräften fest und schaufelte mir regelrecht den Weg frei. Damit meine ich vor allem auch die teils harte Kritik und Überzeugung im Außen, das Leben nicht aufs Spiel zu setzen und die eigene Existenz zu gefährden. Ich muss auch dazu erwähnen, dass er mit unserer damaligen Auszubildenden in diesen fast mehr als vier Monaten die Arbeit meiner Selbständigkeit neben seinen Aufgaben und Arbeit voll mit übernommen hatte, so dass ich mich besser auf mich fokussieren konnte. Ein dankbares Geschenk und im Nachhinein essentiell.
ZEIT war für mich in dieser Phase eines
der wichtigsten Dinge, die es mir ermöglichten, mich voll auf diesen Prozess sowie den Schmerz einzulassen.
Nicht nur den des körperlichen, sondern auch den mentalen. Währenddessen, und vor
allem am Anfang dieser Lebensphase, informierten wir uns sehr umfangreich über alle uns erdenkbaren Kanäle, ob es von irgendwo her Erfahrungsberichte gäbe, wonach Frauen ohne Ausschabung oder schneller technischer Unterstützung eine Fehlgeburt und Ausleitung
erlebten. Doch weder bei Hebammen und Frauenärzten, in Büchern oder eben auch im Internet war damals wirklich greifbares und hilfreiches bzw. mit unserer Situation vergleichbares zu finden. Stattdessen mussten wir erkennen, dass die Art und Weise wie mit solch einer Situation doch auch sehr „mechanisch“ umgegangen wird, an der Tagesordnung war oder vielmehr ist. Und wenn es doch irgendwo ohne den Standard durchlebt wurde, dann fanden wir zumindest in dieser Zeit keinerlei Dokumentation, außer die üblich bekannten Schreckensmeldungen, von inneren Beschädigungen und Verwachsung bis hin zum möglichen Tod einer Betroffenen (doch auch Personen wie Ärzte, Hebammen oder andere im medizinischen Bereich tätigen Menschen kannten kein persönliches Fallbeispiel,
wonach eine Frau deswegen verstarb). Und ganz zu schweigen von der psychischen Belastung die die Betroffenen Frauen teils ein Leben lang begleiten würde. Lediglich ein bis zwei kleinere Berichte auf Foren, bei denen Frauen davon geschrieben hatten, dass es folgenlos
nach spätestens 6-8 Wochen ohne Eingriff überstanden war gaben uns Hoffnung. Diese Berichte halfen uns über die erste Zeit hinweg. Doch als sich die Zeit zu verdoppeln schien, wurde es kritisch und jegliche Informationsquellen versiegten. Also war ich mehr oder
weniger ab dem 2. Monat auf meine eigene Erfahrung gestellt. Tom und ich glaubten sehr stark daran, dass es gehen muss und vielleicht auch ganz normal sei, denn, wie machten es all die Frauen auf der Welt noch vor vielen Jahrzehnten, als es keine fortschrittliche Medizin gab, die in solch einen Prozess „mal schnell eingreifen“ konnte? Wir waren davon überzeugt, dass nicht alle Frauen daran gestorben sind, wir glaubten nicht daran, dass die Natur sich da einen
solchen Fehler erlauben würde. Wir glaubten an mehr als nur ein Wunder, den Zufall und das Glück.
NEUE HOFFNUNG. NEUES LEBEN.
Nun stand nach meiner Genesung und dem Tanz mit den Engeln eine erneute Untersuchung bevor und da waren leider noch immer Gewebereste in meinem Körper erkennbar. Jetzt wurde es (vor allem im Außen) sehr kritisch. Selbst die Hebamme wandte sich nun von
mir ab und erklärte ihrerseits, dass sie selbst das ebenfalls nicht mehr länger verantworten könne – immerhin war ich die erste und einzige, die überhaupt so lange mit dieser Sache zu tun hatte. Ich vereinbarte dann tatsächlich einen Termin zur Ausschabung – um ehrlich zu sein
war ich wirklich geschwächt und auf allen Ebenen ausgezehrt. Doch da sich diese Entscheidung die Tage vor diesem Termin noch immer so falsch anfühlte, entschloss ich mich, mich nochmals tiefer mit mir und meinem Herzen zu verbinden und sagte den Termin sehr
kurzfristig und gnadenlos ab – mit dem für mich letzten Kompromiss, noch einen 4-Wochen Zyklus abzuwarten. Während dieser Zeit war ich wieder voll am Arbeiten. Als ich dann
Ende April (bereits Ende des vierten Monats in diesem Prozess) den Termin beim Arzt hatte, ereignete sich für mich ein regelrechtes Wunder.
Die Untersuchung ergab zum Erstaunen überhaupt keine Rückstände alten Gewebes und alle Funktionen sowie Organe waren so, als wäre nie etwas gewesen. Juhuuu, ich war wie neu! Da war es, das manifestierte Wunder und die Bestätigung des Vertrauens in die Kraft des Möglichen.
Ich kann mich noch gut an den Satz des untersuchenden Arztes erinnern: „Na worauf warten sie? Legen Sie los, ihr Körper ist bereit für Nachwuchs.“
Es war mitunter einer meiner schönsten und glücklichsten Tage in meinem bisherigen Leben!
Rückblickend habe ich das Gefühl, dass all das - dieser komplette Prozess - genauso lange ging, wie er kam. Also eben in dem Tempo, wie alles in meinem Körper entstanden und herangewachsen ist. Und so ist es dann auch wieder von selbst gegangen – vielleicht banal
vergleichbar mit der Dauer einer Erkältung, nur etwas intensiver. Da ich nun keine offensichtlichen Gewebeausscheidungen mehr hatte, gehe ich heute noch davon aus, dass sich die Reste – so esoterisch das für den ein oder anderen klingen mag – in meinem Körper
transformiert – also selbst zurückgebaut haben. Ich bin mir natürlich nicht sicher, ob sowas aus medizinischer Sicht für möglich gehalten werden kann, doch auch bei der letzten Untersuchung war ja eben alles nachweislich verschwunden bzw. geheilt. Und auch für die mentale Verarbeitung war es wohl auch enorm wichtig, die Zeit dafür zu haben. Denn wie sieht es generell in der Praxis aus? Die betroffenen Mütter gehen zur Ausschabung (allein bei dem Wort
stellen sich mir die Nackenhaare auf) und nach ein bis zwei Tagen „sollen sie wieder funktionieren“. Ich glaube nicht, dass ein Trauma in dieser Dimension, nämlich ein eigen Fleisch und Blut zu verlieren, mal so locker weggesteckt werden kann, nicht bei allen Frauen…
AN ALLE FRAUEN DIESER WELT.
Ich habe in diesen sehr intensiv durchlebten Monaten unglaublich viel gelernt, bin selbst dadurch viel geerdeter, um ein weiteres Stück erwachsener und vor allem selbstbewusster geworden. Ich glaube, durch diesen doch sehr ungewöhnlichen und nicht alltäglichen Akt
der Selbstreflektion mit meinem Innen & Außen lernte ich zudem die Ur-Kraft der Weiblichkeit hautnah kennen und spürte, zu was wir Frauen wirklich imstande sind. Ich habe viel erfahren und bin stolz auf mich, denn seither vertraue ich meiner Intuition noch mehr als
den vielen üblichen und gewohnten Meinungen im Außen. Es war eine Feuerprobe des Vertrauens auf allen Ebenen, gleichermaßen auch für Tom. Denn er verarbeitete diesen Prozess von uns erst viele Monate später. Erst dann offenbarte er sich und sein System konnte
sich dafür öffnen zu erkennen, was da eigentlich passierte, dass auch er als angehender Vater eine Seele wieder hat gehen lassen müssen. Außerdem glaube ich, dass diese Erfahrung für meine eigene Seele aber auch vor allem für meinen Körper sehr wichtig und wegweisend
war, sodass ich tatsächlich sehr viel Dankbarkeit und Liebe empfinden kann, wenn ich an dieses Erlebnis zurückdenke. Mit der Seele des heranwachsenden Kindes in mir war ich immerwährend sehr stark verbunden, auch schon allein durch die Praxis über die
Channelingausbildung damals. Diese Seele in mir, so glaube ich im Nachhinein, wollte diese Erfahrung machen, nämlich bedingungslos geliebt und angenommen zu werden. Tom und ich waren vor diesem Prozess in so einem starken Energiefeld der Liebe zum Leben und
dieser neuen Erfahrung - mehr gab es scheinbar in dieser Inkarnation für dieses kleine zarte Wesen wohl nicht zu erleben, was von Bedeutung wäre. Es war also gar nicht nötig, sich ein Menschenleben lang auf die Suche dafür zu begeben, weil vielleicht all die anderen
Lebensthemen bereits vorher in vorherigen Inkarnationen erlebt. worden sind. Das ist meine/ unsere Interpretation und unser Gefühl dazu. Denn um ehrlich zu sein: wie viele ungeliebte Kinder und Erwachsene gab es bereits in der Geschichte unserer Menschheit.
Vielleicht passiert es nur rein aus zwei Gründen: zum einen, dass solch eine Seele diese ungetrübte Liebe zweier Menschen erfährt und intensiv spürt, und zum anderen, damit die Frau bzw. werdende Mutter selbst diesen Prozess als Stärkung erlebt, um für die
weitere(n) Geburt(en) vorbereitet zu sein, um sich aber auch gleichzeitig selbst und der ureigenen Kraft in sich mehr Vertrauen zu schenken. Vielleicht ein Gedanke, der gar nicht so weit weg ist von einem Leben und einer Realität der Natur, wenn man sie auch hier
machen lässt.
Letzten Endes war diese Zeit für Tom und mich – vor allem für meinen physischen Körper - sehr wertvoll.
Denn ein gutes Jahr später entband ich unseren Sohn zu Hause in einem Geburtspool. Es gab keinerlei Komplikationen und er (sein Name ist Eleya Elohim) schenkte mir an diesem Tag sein vollstes Vertrauen und seine wundervolle Liebe. Schon Jahre davor beschäftigten wir uns mit
dieser Art der Geburt für mich und planten vieles dafür, um uns diesen Wunsch zu erfüllen – um eine möglichst naturnahe und entspannte Entbindung für mich, mein Kind und unsere Familie zu erzeugen. Scheinbar durfte mein Körper vorab eine Extrarunde drehen, damit er die damit verbundenen Veränderungen leichter verarbeiten konnte.
Und ich persönlich bin der Meinung, alles hat einen (tieferen) Sinn.
Und ja, auch meine Mentalität war dann um ein Vielfaches stärker, wodurch ich am Tage der Geburt und die Stunden davor wusste, dass ich mir und meinem System nun voll und ganz diesen Prozess anvertrauen konnte. Ich bin unendlich dankbar für all die Erfahrungen in dieser Zeit während der Fehlgeburt, auch wenn ich das inmitten der verschiedensten Phasen niemals hätte behaupten wollen. Seither bin ich über das Leben und durch diese Ereignisse
selbst wieder mehr an meine Ur-Weiblichkeit herangeführt worden, die doch sehr verschüttet war. Generell hat sich mein Verständnis zu meinem Körper und meiner auch vor allem mentalen Ausdauer stark verändert – ich glaube nun noch mehr, dass alles möglich ist und vor
allem wir Frauen uns mehr zutrauen dürfen. Ich selbst wurde dadurch wirklich von einem Mädchen zur selbstbestimmten Frau.
Und ich finde, zu sehr schlummern unsere Kräfte noch im
Verborgenen oder werden vom Gesellschaftsbild unterdrückt. Ich wünsche mir von Herzen, dass wir Frauen uns wieder an unsere Kraft erinnern und uns selbst die Möglichkeit und den Freiraum geben, selbstbestimmt und frei von Zwängen zu leben…
Deine Katharina
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